Ein Kurs zum Thema Internet wäre nicht vollständig, wenn nicht wenigstens kurz die Geschichte beleuchtet werden würde. Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel die turbulente Geschichte des Internets näherbringen.
Die Geschichte des Internets ist eine interessante Reise durch mittlerweile 57 Jahre Web-Historie. Alles begann 1957 und kaum jemand kann sagen, wo die Reise in der Zukunft hingehen wird. Ich glaube ja, dass der gesellschaftliche Einfluss des Internets, weiter steigen wird. Immer mehr Bereiche werden ins Internet verlagert und die Masse an Daten, die darüber ausgetauscht und auch dort gespeichert wird, wird weiter steigen. Dies belegt auch eine spannende Statistik. Im Jahr 1993 waren 1% unserer Telekommunikationsnetze mit Datenströmen aus dem Internet belegt. 2007 dominiert das Internet bereits völlig. 97 % der Bytes die weltweit ausgetauscht werden, können dem Internet zugeordnet werden. Somit wird es in der Zukunft eine große Herausforderung sein, die gewaltigen Datenmengen verarbeiten zu können und Telekommunikationsnetze zur Verfügung zu stellen, die ausreichende Bandbreiten besitzen.
Nun aber genug über die Zukunft philosophiert. Bühne frei für die Geschichte des Internets.
Dieser Artikel ist Teil des 21.-teiligen Kurses “Das Internet“.
1957 – 1969: Der Ursprung des Internets
Der Auslöser für die Entwicklung des Internets, findet sich im Kalten Krieg. Im Jahr 1957 schickte die Sowjetunion ihren ersten Satelliten (Sputnik 1) ins All. Durch diesen Erfolg der Sowjets, hatte das Verteidigungsministerium der USA die Sorge, dass Ihr Nachrichtensystem zerstört werden könnte. Sie planten deshalb die Einführung eines computergesteuerten Netzwerks, welches auch nach dem Ausfall eines Knotens noch funktionsfähig ist. Durch die Entwicklung eines solchen Netzwerks, versprachen sich die Amerikaner eine Beschleunigung des Wissens- und Informationsaustausch.
Diese Planungen führten zur Gründung der ARPA (Advanced Research Project Agency). Nach der Gründung, führte die Agentur erste Versuche mit paketvermittelten Netzen durch, welche zur Entwicklung des ARPAnet (Advanced Research Project Agency Network) führten. Das ARPAnet war ein dezentrales Computernetzwerk, bei dem die Rechner an unterschiedlichen Standorten aufgestellt waren.
1965 wurde dieses Netzwerk auch für nicht militärische Zwecke geöffnet, so dass auch einige Universitäten in den USA mit dem ARPAnet verbunden wurden. Im Jahre 1969 wurde es dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt gingen auch die ersten 4 Knoten in Betrieb, doch die Anzahl der angeschlossenen Rechner wuchs nur langsam.
Die Jahre 1970 – 1988
In den Jahren 1970 – 1983 nahm die Geschichte des Internets richtig Fahrt auf. In diesem Zeitraum wurde das ARPAnet um einige sehr wichtige Dienste und Protokolle erweitert. Hier die wichtigsten Entwicklungen dieser Zeit:
- 1971: Die E-Mail erblickt das Licht der Welt
In diesem Jahr stellt der Computertechniker Ray Tomlinson sein E-Mail-Nachrichtensystem vor und verschickt die erste E-Mail. In dieser beschreibt er die Verwendung des @-Zeichens, welches noch heute ein fester Bestandteil einer E-Mail-Adresse ist. - 1972: Entwicklung des File Transfer Protocols (FTP)
FTP ist ein Protokoll welches zur Übertragung von Dateien verwendet werden kann. - 1973: Das Netzwerkprotokoll TCP
Im Jahre 1973 beginnen Vint Cerf und Bob Kahn mit der Entwicklung des Transmission Control Protocol (TCP). Der Hauptgedanke hinter der Entwicklung war es, andersartige Netzwerke miteinander zu verbinden. Später wurde es zum TCP/IP-Protokoll weiterentwickelt und ist heute der Standard für den Datenaustausch im Internet. - 1981: Spezifizierung verschiedener Netzwerkprotokolle
In diesem Jahr wurden die Netzwerkprotokolle TCP, IPv4 und ICMP in den RFC’s 790-793 spezifiziert. Damit begann die Umstellung der ARPAnet-Protokolle auf das neue Internet Protokoll. Diese Umstellung, sollte bis 1983 abgeschlossen sein. - 1982: 88 Institutionen sind mit dem ARPAnet verbunden
Mit der Umstellung von den alten ARPAnet-Protokollen auf das neue Internet Protokoll, setzte sich auch immer mehr der Begriff des Internets durch.
In den Folgejahren nahm die Entwicklung des Internets seinen Lauf und es verbreitete sich auch über die Grenzen der USA hinaus. Hier spielten die Universitäten eine wichtige Rolle, die das neu entstandene Netzwerk zu Forschungszwecken und dem Wissensaustausch einsetzten.
Im Jahr 1984 war es dann endlich soweit. Die erste E-Mail flatterte ins Postfach von Michael Rotert von der Universität Karlsruhe. Außerdem wurde im gleichen Jahr das DNS (Domain Name System) entwickelt. Mit diesem Dienst war es das erste mal möglich, Rechner global mit Namen anzusprechen, die sehr leicht merkbar für Menschen sind.
Das im Jahre 1979 von Tom Truscott, Steve Bellovin und Jim Ellis entwickelte Usenet, tritt Mitte der 80er Jahre seinen Siegeszug an und ist in der Zeit die dominierende Anwendung im Internet.
1989 – 1990: Die wichtigste Phase in der Geschichte des Internets
Wurden in den Jahren 1970 – 1988 die Grundlagen für die Kommunikation im Internet gelegt, so wird es in den Jahren von 1989 – 1990 massentauglich gemacht.
Im Jahr 1989 veröffentlicht der britische Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee erste Entwürfe der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language). Er zeichnet aber nicht nur für die Sprache verantwortlich, auf die heute noch alle Websites aufbauen, er entwickelte auch das Protokoll HTTP. Über dieses Protokoll wird ein navigieren über Links ermöglicht und es können gezielte Verbindungen zu Informationen auf anderen Websites hergestellt werden.
Doch damit noch nicht genug. Tim Berners-Lee entwickelte auch die URL, den ersten Webbrowser und den ersten Webserver. Mit diesen Erfindungen war das WWW (World Wide Web) geboren und der Siegeszug des Internets konnte beginnen. Gleichzeitig bedeutete dies aber auch den Niedergang des ARPAnet’s. Dieses wurde im selben Jahr abgeschaltet.
Der Siegeszug kam aber erst so richtig im Jahre 1990 in Schwung. In diesem Jahr beschloss die National Science Foundation das Internet nicht nur für Forschungszwecke, sondern auch für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen. Ab diesem Zeitpunkt hatten nicht mehr nur die Universitäten und deren Angehörige Zugang zum Internet, sondern jeder konnte es nutzen.
1993: Die ersten Internet-Browser werden herausgegeben
Den ersten Webbrowser entwickelte zwar Tim Berners-Lee, dieser konnte sich aber nicht in der breiten Masse durchsetzen. Der erste Internet-Browser, der eine massenhafte Verbreitung fand, war der Browser Mosaic. Dieser wurde von Marc Andreessen und Eric Bina entwickelt und war grafikfähig. Wenige Zeit später, gründete Marc Andreessen zusammen mit Jim Clark die Firma Netscape. Aus dieser Gründung resultiert der Internet-Browser Netscape Navigator. Der Netscape Navigator war lange Zeit auf dem Markt präsent und einer der führenden Webbrowser weltweit. Doch im sogenannten Browserkrieg verlor er immer mehr Marktanteile, bis die Entwicklung schließlich 2008 eingestellt wurde.
1994: Das Netz wird durchsuchbar
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Internets war der Start der ersten Suchmaschinen. Die ersten Suchmaschinen waren Lycos und Yahoo, bevor 1995 Alta Vista und 1998 Google den Betrieb aufnahmen. Im Laufe der Jahre gewann Google, welche von Larry Page und Sergey Brin entwickelt wurde, weltweit an Einfluss und ist heute die beliebteste Suchmaschine in Deutschland. Dies liegt unter anderem daran, dass Google in Sachen Schnelligkeit und Relevanz der Suchergebnisse, seinen Konkurrenten um längen voraus war und ist.
Zum ersten Mal überhaupt, übersteigt im Jahr 1994 die Anzahl der kommerziellen Internetnutzer, die der wissenschalftlichen Nutzer.
Die Jahre 1995 – 2003
In diesem Zeitraum wird an grundlegenden Technik des Internets nichts verändert. Dafür wächst das Internet aber unaufhörlich. Hier ein paar Zahlen:
- 1997 sind 6 Millionen Rechner über das Internet miteinander verbunden.
- 1999 sind 1 Million de-Domains in Deutschland registriert.
- 2000 übersteigt die Anzahl der mit dem Internet verbundenen Rechner bereits die 100 Millionen-Marke
Es gehen aber auch einige der erfolgreichsten Websites an den Start:
- 1995 startet der Onlinehändler Amazon sein Geschäft.
- Wie schon erwähnt, nimmt 1998 die Suchmaschine von Google ihren Betrieb auf.
- 2001 wird die größte freie Enzyklopädie der Welt, die Wikipedia, veröffentlicht.
Man kann also sagen, dass das Internet seine erste richtige Hochphase von 1997 – 2000 erlebt hat. Es entstanden sehr viele Internetfirmen, wovon viele mit dem Börsencrash 2000/2001 insolvent wurden. Nach dem Börsencrash und der damit verbundenen Marktbereinigung, folgte ein zweiter Boom. Dieser ist unter dem Begriff Web 2.0 bekannt.
Ab 2003 – heute
Ab dem Jahr 2003 entwickelte sich der Begriff Web 2.0 als Synonym für die zweite Hochphase des Internets. In dieser Zeit wurde das Internet wichtiger als jemals zuvor und neue Anwendungsmöglichkeiten und Webseiten entstanden. Der Begriff Web 2.0 beschreibt dabei aber keine technischen Neuerungen die eingeführt wurden, sondern steht für eine veränderte Wahrnehmung und Nutzung des Internets.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Internets, konnten auch einfache Benutzer interaktive Funktionen nutzen. Sie konnten Inhalte einstellen, sich z.B in Foren mit Gleichgesinnten vernetzen und als Produzent auftreten. Dies bedeutete eine neue Qualität, da man vorher ausschließlich Inhalte konsumieren konnte.
Einen wichtigen Schritt, zur Beteiligung des Nutzers an der Erstellung der Inhalte, stellt der Start des sozialen Netzwerks Facebook dar. Facebook öffnete 2003 seine Pforten. Auf dieser Plattform sind ausschließlich die User für die Inhalte verantwortlich. 2005 gesellte sich die Videoplattform YouTube hinzu. Auch hier sind die User für die produzierten Videos verantwortlich.
Im Web 2.0 entwickelt der Anwender den Service also mit. Das Internet ist zu einem intelligenten Web unter der Beteiligung des Einzelnen geworden.
klebefolie sagt
Eine tolle Erfindung, was hätte die Menschheit ohne diese Erfindung gemacht?
Lg Lisa
Hansl sagt
Mensch, dat is aber ne tolle Seite. Dat dachte ich mir als ich schon den ansprechenden Name “Webschmöker” jelesen hab. Sofort fällt mir der super-sympathische Lorenz ins Gedächtnis.
Vielen Dank für diesen Blog!